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Kollegiale Beratung in Gruppen

Die Methode kollegiale Beratung ist für Gruppen entwickelt worden, die strukturiert die gegenseitigen Erfahrungen nutzen und sich wechselseitig beraten wollen. Die kollegiale Beratung ist geeignet für die Reflexion und Klärung beruflicher Probleme. Mit ihr können Gruppen Lösungen sowohl für Sachfragen als auch für persönliche Spannungssituationen entwickeln. Die Methode stammt aus dem größeren Kontext der Coachingmaßnahmen und zielt dementsprechend  auf Hilfe zur Selbsthilfe, Perspektiverweiterung und dem Öffnen neuer Lösungsräume. 

1 Vorbereitung

Rollen definieren

Fallschilderung vorbereiten.

4 Schlüsselfrage

Formulierung einer zentralen Frage für das Beraterteam.

Prozess Reflexion

Gemeinsame Reflexion der kollegialen Beratung. 

2 Fallschilderung

Schilderung und Visualisierung des Falles.

Lösungsraum 

Entwicklung von Lösungsansätzen für die Schlüsselfrage.

3 Hypothesen

Spiegeln erster Eindrücke, Gedanken und Emotionen.

6 Ideenauswahl

Falgeber*in gibt Rückmeldungen zu den Ideen des Beraterteams.

Model

Wofür eignet sich die kollegiale Beratung?

  • Zur Reflexion und Klärung beruflicher Probleme. 

  • Zur Entwicklung von Lösungen für Sachfragen und persönlicher Spannungssituationen.

Die Methode ist oft wirksam, weil 

  • durch die Methode Sachfragen und persönliche Fragen nicht getrennt voneinander, sondern gemeinsam behandelt werden.

  • durch das Berater Team mehrere Perspektiven auf ein Thema genutzt werden können. 

  • wir gemeinsam versuchen, das Thema hinter der Problem zu erkennen.

  • und wir dadurch gemeinsam neue Lösungsräume öffnen. 

Was ist wichtig bei der Methode

  • Die Methodik macht es uns leichter, aus gewohnten Mustern der Lösungsfindung herauszukommen: bewusst nicht schnell - erster Gedanke wird umgesetzt.

  • Sie hilft den Fallgeber*innen, ihr Anliegen ganzheitlich und persönlich zu schildern. 

  • Sie gibt der Hypothesenbildung und Perspektiverweiterung gezielt Raum.

  • Sie verhindert Diskussion und belässt die Selbstverantwortung bei den Fallgeber*innen. 

  • Sie fordert Verlangsamung und fördert Aktives Zuhören.

Damit die kollegiale Beratung funktionieren kann, ist Prozess-, Rollen- und Zeitdsiziplin erforderlich. 

Rollen

Fallgeber*in
 

  • schildert das Anliegen.

  • ist bereit sich zu öffnen und auch persönliche Themen und Herausforderungen anzusprechen

Moderator*in
 

  • stellt Ablauf sicher

  • achtet auf Zeit

  • achtet auf Rollendisziplin

Berater*innen

  • stellen sich auf Perspektive der Fallgeber ein

  • Verzichten auf Ratschläge

  • Unterstützung mit Eindrücken, Fragen und Ideen. 

Vorbereitung

Dauer 5-10 Minuten

Festlegen der Rollen

  • Fallgeber*in.

  • Moderator*in.

  • Berater*innen

 

Vorbereitung der Anliegenschilderung

  • Das Anliegen wird so vorbereitet, dass sowohl die Sachebene, die soziale Beziehungsebene, als auch die eigene Gefühlsebene transparent werden. 

  • Hilfreich ist, das Anliegen mit einem Bild zu unterstützen: Diagramme und Charts und oft auch Metaphern und Analogien. 

 

Vorbereitung der Moderation 

  • Modell der kollegialen Beratung sichtbar für alle positionieren. 

  • Möglichkeiten zu Visualisierung. 

  • In virtuellen kollegialen Beratungen empfehlen wir hier den Einsatz eines digitalen Whiteboards. 

Haltung 

  • Wichtig für Fallgeber*innen, ist trotz der persönlichen Betroffenheit und aller bisher eingeleiteten Maßnahmen, innerlich offen zu bleiben.

  • Neue und vielleicht ungewohnte Perspektiven sind erwünscht.

Vorbereitung

Fallschilderung

Dauer 10 Minuten 

Ziel 

  • Fallbeschreibung und Einführung in die Situation. 

 

Moderator*in

  • Erläutert wie die Fallschilderung abläuft. 

  • Stellt sicher, dass die Fallgeber*in nicht unterbrochen wird. 

  • Lässt am Ende Verständnisfragen zu, unterbindet Diskussionen. 

  • Soll nicht inhaltlich unterstützen durch Nachfragen oder Zusammenfassungen. 

 

Fallgeber*in

  • Formulierung des Problems- bzw. Spannungsfeldes zu dem Beratung gewünscht ist. 

  • Die Fallgeber*in formuliert bewusst subjektiv und persönlich. Dadurch werden Interpretationen und die eigene Betroffenheit deutlich.

 

Berater*innen 

  • Hören zu, unterbrechen nicht, geben weder verbales noch nonverbales Feedback. 

  • Aktives Zuhören – zentrale Zusammenhänge erfassen. 

  • Am Ende der Fallschilderung können Verständnisfragen gestellt werden. 

Fallschilderung

Fallschilderung Leitfragen

Damit das Beraterteam arbeiten kann, muss der Fall (Anliegen) möglichst gut geschildert werden. 

Fallgeber bereiten die Fallschilderung vor und sollten dabei folgende Aspekte berücksichtigen: Inhalte, organisatorischer Kontext, persönliche Aspekte. 

Folgen Fragen können zu Vorbereitung hilfreich sein:

  • Worum geht es generell?

  • Welchen Kontext müssen wir kennen (Organisation, Person, Situation)?

  • Wie erlebe ich die Situation und was ist meine Rolle? 

  • Was habe ich bereits unternommen und was hat das ausgelöst? 

  • Was will ich erreichen (Ziele, Wünsche)?

  • Was sind meine Gedanken oder Gefühle?

  • In welchen Aspekten suche ich Beratung?

Fallgeber machen es dem Beraterteam leichter, wenn sie bei der Fallschilderung stark und einfach visualisieren. ​Einfache Flipchartbilder, die Zusammenhänge zeigen, sind hilfreich. 

Leitfragen

Hypothesen

Dauer 15 Minuten 

Ziel 

  • Durch ein erstes Teilen von Hypothesen kann die Fallgeber*in das eigene Thema aus unterschiedlichen Perspektiven sehen. 

  • Durch den Austausch erforscht das Beraterteam die Situation der Fallgeber*in. 

  • Es geht hier explizit nicht um schnelle Lösungen. 

 

 

Moderator*in

  • Eröffnet die Phase durch ein Blitzlicht. 

 

 

Fallgeber*in

  • Schweigt und hört zu. In physischen Meetings außerhalb der Runde setzen, In virtuellen Meetings ggf. Kamera und Mikro a

 

Berater*innen 

  • Das Beraterteam spricht darüber, was die Anliegenschilderung bei Ihnen ausgelöst hat. 

  • Das Beraterteam verzichtet auf Ratschläge. 

  • Resonanz und Hypothesen werden als Ich-Aussagen getroffen. 

Hypothesen

Leitfragen für das Beraterteam in der Phase Hypothesenbildung

 

  • Wie wirkt die Situation auf mich?

  • Welche Gedanken, inneren Bilder oder Gefühle entstehen?

  • Welche Eindrücke und Vermutungen habe ich?

  • Was fällt mir zur Rolle der Fallgeber*in ein?

  • Welche Muster werden für mich sichtbar?

Keep In Mind

 

  • Keine Ratschläge, Besserwisserei oder schnelle Lösungsvorschläge. 

  • Spiegelung des eigenen Eindrucks, Wahrnehmung und Gefühle. 

  • Das Verhalten der Fallgeber*in bewusst in den Vordergrund stellen.

  • Hypothesen sind subjektive Schilderungen. 

Schlüsselfrage 

Dauer 5 Minuten 

Ziel 

  • Formulierung einer Schlüsselfrage und dadurch Fokussierung der weiteren Beratungsarbeit. 

 

 

Moderator*in

  • Unterstützt bei der Schlüsselfrage durch Priorisierung der genannten Aspekte und Unterstützung bei der Formulierung. 

  • Schreibt die Schlüsselfrage für alle sichtbar auf und überprüft, ob sie allen klar ist. 

 

Fallgeber*in

  • Resonanz zu den Hypothesen. 

  • Was löst das bei mir aus?

  • Was wurde für mich sichtbar?

  • Was erkenne ich anders oder neu?

  • Formulierung einer Schlüsselfrage für die weitere Beratung: Wie kann ich erreichen, dass …

 

Berater*innen 

  • Können ebenfalls bei der Formulierung der Schlüsselfrage unterstützen durch Vorschläge.

  • Variante: Sammeln von Schlüsselfragen in der Gruppe – Fallgeber priorisiert die wichtigste Schlüsselfrage.

Schlüsselfrage
Lösungsraum

Lösungsraum 

Dauer 20-30 Minuten 

Ziel 

  • Das Beraterteam entwickelt Lösungsoptionen für die Schlüsselfrage und formuliert diese als Angebot. 

 

 

Moderator*in

  • Moderiert den Austausch im Beratungsteam. 

  • Stellt sicher, dass Ideen geäußert und gesammelt werden. 

  • Unterbindet Diskussionen im Beraterteam. 

 

 

Fallgeber*in

  • Schweigt und hört zu. Keine Kommentierung.

  • In physischen Meetings außerhalb der Runde setzen.

  • In virtuellen Meetings ggf. Kamera und Mikro aus. 

 

Berater*innen 

  • Wie im Brainstorming äußern alle Berater*innen ihre Ideen. 

  • Sie verzichten auf Bewertungen oder Kritik. 

Ideenauswahl 

Dauer 5 Minuten 

Ziel 

  • Die Fallgeber*in wählt aus dem Lösungsraum Ansätze und Ideen aus, die sie weiterverfolgen möchte. 

 

 

Moderator*in

  • steuert die Diskussion 

 

Fallgeber*in

  • Gibt Resonanz zu dem Gehörten: was habe ich gehört, was löst bei mir Resonanz aus?

  • Wählt bestimmte Ideen aus und kann diese für sich konkretisieren. 

  • Die Fallgeber*in kann Berater*innen hier auch noch nach weiteren Ideen zu bestimmten Ansätzen fragen. 

 

Berater*innen 

  • Überlassen der Fallgeber*in den Lead. 

Ideenauswahl

Prozess Reflexion 

Ziel 

Die Anwendung der Methode kollegiale Beratung gemeinsam reflektieren und für das nächste Mal weiterentwickeln. 

 

Moderator*in

Moderiert eine offene Runde zur Prozessreflexion und schreibt mit:

Mit Blick auf die Anwendung der Methode und unsere Kommunikation 

•Was behalten wir beim nächsten Mal bei?

•Was wollen wir ändern?

•Was wollen wir nicht mehr machen?

 

Fallgeber*in und Berater*innen geben ihr Feedback. 

Reflexion
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